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Paul Beyer

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Description

Dr. P. Beyer explains to Himmler the uses for dowsing rods and offers examples of success using dowsing rods to locate oil and gas deposits, water, mineral deposits and to avoid lightning.

Date

4-3-1940

Document Type

Correspondence

City

Berlin

Keywords

Paul Beyer, Heinrich Himmler, Walter Wüst, dowsing rods, National Association for Dowsing, Wünschelrutenwesen, Horst von Leesen, Hans Falkinger, Nibelungenlied, South-West Africa, Herero Wars, von Uslar, Carl von Klinckowstroem, Nazi Germany

Disciplines

European History | Folklore | Intellectual History | Social and Cultural Anthropology

Comments

Includes handwritten postscript.

Sender

Paul Beyer

Recipient

Heinrich Himmler

Corresponds to:

Folder 12, Document 5

Language

German

Transcription

Berlin-Steglitz, d.3.April 1940

Dr.P.Beyer
Vorsitzender des Reichsverbandes
für das Wünschelrutenwesen e.V.
Berlin-Steglitz
Kurzestr.14
Tel.: 727816

An
den Herrn Reichsführer SS H.Himmler
durch Herrn Sturmbannführer Rapp
Posen
Reichsring 15.

Auf die Veranlassung des Freiherrn Horst von Leesen in Leesen (Warthegau) erlaube ich mir, in meiner Eigenschaft als erfahrener Rutengänger und Vorsitzender des Reichsverbandes für das Wünschelrutenwesen im folgenden auf die Möglichkeit hinzuweisen, durch erprobte Rutengänger in den angegliederten resp.besetzten ehemals polnischen Gebieten sowohl vergrabene Gegenstände wie Waffen, Munition etc als auch insbesondere geologische Vorkommen wie unterirdische Wasserzüge, Salz-, Erdöl-, Kohlen- und Erzlagerstätten aufzufinden und dies näher auszuführen.

Da inzwischen durch den Herrn Reichsführer selbst angeordnet worden ist, dass mehrere von dem Reichsverband f.d.W.zu bestimmende Rutengägner zwecks Aufrsuchens von Waffen, Munition etc in Generalgouvernement eingesetzt werden sollen, möchte ich mich in den folgenden Ausführungen auf die kurze Erläuterung des Wünschelrutenverfahrens selbst und dessen praktische Anwendung bezüglich der Suche nach natürlichen Bodenschätzen beschränken.

Der Gebrauch der Wünschelrute ist uralt und nachweisbar schon im Jahre 4000 v.Chr.den alten Chinesen bekannt gewesen. Herodot und Plinius berichten von ihr, und im Nibelungenlied wird von einem Rütlein erzählt, mit dessen Hilfe der Schatz zu suchen sei. Eine besonders rege Tätigkeit mit der Wünschelrute setzte in den verschiedensten Ländern im späteren Mittelalter ein. Insbesondere arbeiteten die Bergleute mit der Wünschelrute und suchten damit di Erzgänge auf. Es existieren zahlreiche Schriften mit Abbildungen hierüber, di in der Bibliographie der Wünschelrute von Graf Klinkowstroem zusammengefasst sind. Einen Rückschlag erlebte der Gebrauch der Wünschelrute in der Zeit der Hexenprozesse und der sog.Aufklärungszeit. Man bezeichnete die Wünschelrute als ein Werkzeug des Teufels bzw.des Schwindels und Aberglaubens. Damit fand die früher so rege Rutentätigkeit ein Ende.

Erst um die Wende des 20.Jahrhunderts wurde die Aufmerksamkeit der Oeffentlichkeit durch die ERfolge des Landrats von Uslar in Deutsch-Südwestafrika zur Zeit des Herero-Aufstandes von neuem auf die Wünschelrute gelenkt. Nach einer Veröffentlichung des Reichskolonialamts vom Jahre 1912 hatte von Uslar in diesem geologisch unbekannten und wasserarmen Gebiet 8@% Erfolge mit der Wünschelrute erzielt. Mit der 1911 erfolgten Gründung des wissenschaftlichen Verbandes zur Klärung der Wünschelrutenfrage un dem Zusammenschluss erprobter und gewissenhafter Rutengänger im Jahre 1913 in dem früheren Internationalen Verein der Rutengänger, setzte die moderne Wünschelrutenforschung und Rutentechnik ein. Seit 1934 ist das gesamte Wünschelrutenwesen in dem Reichsverband für das Wünschelrutenwesen zusammengefasst. Dessen Forschungsausschuss und sonstige wissenschaftlichen Arbeitsgemeinschaften bearbeiten das bereits sehr umfangreiche Material von Erfolgen und Misserfolgen der Wünschelrute und suchen mit den bekannten wissenschaftlichen Methoden alle mit dem Wünschelrutenproblem zusammenhängenden Fragen zu klären. Die praktische Seite des Wünschelrutenwesens dagegen wird durch die Fachschaft des Verbandes vertreten, deren Aufgabe es ist, die Interessen der praktisch tätigen Rutengänger wahrzunehmen, sie auf ihre Rutenfähigkeit zu prüfen, anzuleiten, fortzubilden und zu kontrollieren.

Dank dem grossen Interesse, das von hoher und höchster Stelle den Bestrebungen unseres Verbandes entgegengebracht wird, ist die wissenschaftliche Klärung des Rutenproblems und damit eine möglichst rationelle Anwendung des Wünschelrutenverfahrens, insbesondere auf geologisch-hydrologischem Gebiet, in greifbare Nähe gerückt. Die bisherigen Ergebnisse z.B. der von Herrn Stellvertreter des Führers geförderten Untersuchungen von Dr. Wüst and der Universität München über den biologisch-physikalischen Charakter des Wünschelrutenphänomens beweisen schon heute, dass das Wünschelrutenphänomen exakt physikalisch erfasst und näher bestimmt werden kann.

Nach dem heutigen Stande der Wünschelrutenforschung ist es jedenfalls absolut sicher, dass bestimmte Menschen (Rutengänger) an bestimmten Stellen ungewollte Reaktionen erleiden, wie Muskelspannungen etc, durch welche die in den Händen gehaltene Wünschelrute in sichtbare Bewegung gesetzt wird. Die Art, wie sich diese Bewegung der Rute äussert, ist oft verschieden und weicht be den einzelnen Rutengängern oft voneinander ab. Dies hat seinen Grund in der verschiedenen Wirkungsweise der auf den Rutengänger einwirkenden Ursachen wie in der Verschiedenheit der Reaktionsfähigkeit der einzelnen Rutengänger. Es gibt hochempfindliche Rutengänger, die auf ganz schwache Reizquellen bereits reagieren und weniger oder schwach empfindliche Rutengänger, bei denen nur starke oder ganz bestimmte Reizquellen die Wünschelrute zum Ausschlage bringen. Dies alles ist Sache persönlichen Erlebens und der persönlichen Erfahrung jedes Rutengängers.

Für die Praxis ist nun die Deutung der Rutenausschläge von grosser Wichtigkeit. Auf welche Reizquellen sind die Bewegungen der Wünschelrute zurückzuführen?

Das moderne Beispiel der Geophysik zeigt, dass von gewissen Bodenschichten Fernwirkungen ausgehen, die durch eigens zu diesem Zweck gebaute physikalische Messinstrumente angezeigt werden. Je nach dem Verlauf und Art der von diesen Instrumenten automatisch registrierten Messkurven schliesst nun der erfahrene Geologe und Geophysiker auf das Vorhandensein dieser oder jener Bodenschicht resp.dieses oder jenes geologischen Vorkommens. Mit einem solchen geophysikalischen Messinstrument ist der Rutengänger zu vergleichen. Nur steht zweifellos fest, dass der menschliche Organismus, vor allem sein Nervensystem, noch viel empfindlicher und differenzierter ist als der feinste physikalische Apparat. Es ist daher anzunehmen, das gewisse besonders empfindliche Menschen auf jene von gewissen Bodenschichten und geologischen Vorkommen ausgehenden Fernwirkungen in ähnlicher Weise und noch feiner reagieren wie geophysikalische Instrumente.

In der Tat bestätigt die Erfahrung diese Annahme.

Schon von alters her hat man die Wünschelrute dazu benutzt, Wasser und Bodenschätze aufzusuchen. Aus der reichen Wünschelrutenliteratur und den Akten des Reichsverbandes resp.seines Forschungsausschusses geht die grosse Zahl von Fällen hervor, in denen von der Wünschelrute zum Auffinden von Wasser und Bodenschätzen Gebrauch gemacht wurde, und zwar besonders in der neuesten Zeit. Dies wäre gewiss nicht der Fall gewesen, wenn die Ausschläge der Wünschelrute nur auf Einbildung beruhten, wie manche Gegner der Wünschelrute behaupten, oder wenn keine ganz einwandfreien Erfolge mit diesem Suchverfahren erzielt worden wären. Dass die Rutenreaktionen auf physikalischen Ursachen beruhen, ist schon durch unsere wissenschaftlichen Untersuchungen so gut wie bewiesen worden. Dass ein Zusammenhang der Ausschläge der Wünschelrute in der Hand erfahrener Rutengänger mit geologischen Vorkommen besteht, kann an der Hand eines einwandfreien Aktenmaterials bewiesen werden. Es würde zu weit führen, hier alle derargen Fälle von Wünschelrutenerfolgen aufzuführen. Es können hier nur einige typische Beispiele genannt werden.

Auf dem Kaliwerk Adolfsglück bein Hannover war Erdöl und Erdgas angefahren worden und hierbei waren infolge einer Gasexplosion einige Bergarbeiter tötlich verunglückt. Das Bergrevieramt ordnete die Anlage eines Sicherheitsschachtes an. Es mussten zu diesem Zweck beide Werke, die etwa 1 km voneinander entfernt waren, durch einen Querschlag miteinander verbunden werden. Bei dessen Ausführung stiess man aber immer wieder auf das Erdöl- und Erdgasvorkommen, sodass man bereits and die Stillegung der Werke dachte. Schliesslich gelang es mit Hilfe der Wünschelrutenangaben des Unterzeichneten, der auf ebenem Gelände eine mehrere hundert Meter lange, nur 3 m breite erdöl- und erdgasfreie Reaktionszone feststellte, die markscheiderisch vermessen wurde, diesen Querschlag durchzuführen. Die zur Kontrolle durchgeführten Seitenbohrungen von jenem Querschlag aus ergaben die absolute Richtigkeit der Angaben des Rutengängers.

Schon im Jahre 1913 hatte entgegen debm Urteil der geologischen Sachverständigen der Unterzeichnete das Gebiet bei Nienhagen, das jetzt zu den besten Erdölgebieten Hannovers zählt, für besonders aussichtsreich erklärt. Aber erst im Jahre 1931 entschloss sich die Besitzerin jenes Mutungsgeländes dort zu bohren. Der Erfolg war ausserordentlich günstig und gab dem Rutengänger recht.

Auf die Erdölhöffigkeit des Wiener Beckens, das jetzt durch fündige Bohrungen erschlossen ist, wurde schon vor mehreren Jahren von einem österreichischen Rutengänger hingewiesen (Falkinger). Heute sind dort mehrere fündige Bohrungen nidergebracht.

Ueber das Auffinden von Kalilagern liegen mehrere einwandfreie Erfolgsbestätigungen vor, z.B.der Gewerkschaft Craja, Bleicherode u.a.

Bei der Aufsuchung von Erzlagerstätten haben die bisherigen Versuche ergeben, dass sehr wohl Erzgänge als Gänge mit der Wünschelrute wahrgenommen werden können, dass ihre stoffliche Feststellung aber schwierig ist, wenn es sich um kombinierte Erzvorkommen handelt.

Bei Kohlenvorkommen ist es dem geubten Rutengänger zum mindesten möglich, die Kohle als solche aufzufinden und die Grenzen ihres VOrkommens festzustellen. Auch hier liegt eine REihe von Erfolgen vor, die den Nutzen des Wünschelrutenverfahrens für den Kohlenbergbau beweisen.

Das hauptsächliche Arbeitsgebiet der Wünschelrute ist naturgemäss die Wasser suche. Hier liegen deshalb auch die meisten Erfahrungen und Erfolge vor. So ist nicht nur Trink-und Gebrauchswasser oft auf die ANgabe von Rutengängern an Stellen erbohrt worden, wo nach geologischer Erwägung solches nicht vermutet wer - konnte oder in deren unmittelbarer Nähe Bohrungen bis zu grösserer Tiefe ergebnislos verlaufen waren, sondern auch Mineral-und Thermalwasser sind z.B. in Bad Oeynhausen, Bad Rothenfelde, Bad Elster etc mit Erfolg von den Rutengängern aufgesucht worden. Auch das im Untergrund schädlich wirkende Wasser kann mit Hilfe eines erfahrenen Rutengängers bei der Anlage von Talsperren, von Tief- und Kanalbauten und von Bahn- und Kanaleinschnitten aufgefunden werden. Ich will hier nur auf die Dichtungsarbeiten an verschiedenen Talsperren,z.B. von Gotha, Osterode, a.H. etc hinweisen, die nach den Angaben von Rutengängern stattfanden und diese in allen Punkten bestätigten.

Schliesslich möchte ich noch auf den Gebrauch der Wünschelrute zur Abwendung der Blitzgefahr aufmerksam machen. Man hat sehr zahlreiche Beobachtungen und praktische Ergebnisse hierüber gesammelt, die bezeugen, dass der Blitz in den allermeisten Fällen in Linien oder gekreuzte Linien einschlägt, die auf die Rute einwirken und die gewöhnlich vom Rutengänger als "Wasserader" bezeichnet werden. Hier könnte ein systematischer Einsatz von Rutengängern bedeutende Werte unseres Volksvermögens vor der Zerstörung retten. Schon aus den vorstehenden kurzen Ausführungen dürfte zu ersehen sein, wie vielseitig der Aufgabenbereich des Wünschelrutenverfahrens ist und welche grosse praktische Bedeutung diesem Suchverfahren trotz seiner Subjektivität auf allen von mir gestreiften Gebieten zukommt. Voraussetzung für den Erfolg ist natürlich der Einsatz von nur erfahrenen und gewissenhaften Rutengängern, die sich der Fehlerquellen und der Grenzen ihres Könnens stets bewusst sind und deshalb in der Deutung ihrer Reaktionen sehr vorsichtig sind.

Am zweckmässigsten wäre daher, wie wir schon seit Jahren immer wieder betont haben, die vertrauensvolle Zusammenarbeit von Rutengängern mit vorurteilsfreien Geologen und Hydrologen. Der Unterzeichnete weiss aus jahrelanger eigener Erfahrung, wie wertvoll gerade eine solche vertrauensvolle längere Zusammenarbeit für beide Teile und damit für das Arbeitsergebnis ist. Ein Vergleich des Geologen mit dem Jäger und des Rutengängers mit dem Spürhund dürfte diese Zusammenarbeit am besten illustrieren.

Angesichts der durch den Krieg gebotenen Ausnutzung aller Möglichkeiten habe ich mich verpflichtet gefühlt, der Anregung des Freiherrn von Leesen Folge zu leisten und Ihnen, Herr Reichsführer, obige Ausführungen zu unterbreiten.

Heil Hitler!

Dr. P. Beyer

Rights

Please contact the Myrin Library Special Collections Department for permissions to use this document. https://www.ursinus.edu/library/archives-special-collections/

Letter from Paul Beyer to Heinrich Himmler on the Uses of Dowsing Rods, April 3, 1940

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