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Description

This report from the SD responds to the petition by the Reich Association for Dowsing which defends dowsing and asks for measures to regulate dowsing and empower the association in its oversight capacities.

The SD response begins with a summary of the arguments made by the Reich Association for Dowsing which refers to dowsing successes and outlines obstacles in the form of hostility from the science community, lack of resources, and the detrimental effect of "wild dowsers" on the overall reputation of the practice.

The paper then explores the organization itself, noting that it is based on a system of regional groups and includes a professional branch requiring a geological and hydrological test for admission. The Association officers are discussed with no complaints in the case of the chair and co-chair, Peter Beyer and Kurt Osswald. Concerns are raised about the editor, Franz Wetzel - in particular his Catholic orientation and association with a particular journal.

Section three offers scathing responses to the defense of dowsing from within the scientific community. Overall, the practice is rejected as either self-deception or deliberate deception and successes determined to be within the laws of probability based on random chance.

The paper concludes that the scientific community has an interest in completing an impartial investigation into the practice and returns its recommendations in response to the Association petition, agreeing on the ban of "wild" dowsing but suspending judgment on the other questions until a full study is complete.

Date

5-26-1939

Document Type

Report

City

Berlin

Keywords

Reichsführer-SS, Head of the German Police, Chef der Deutschen Polizei, Heinrich Himmler, dowsing rods, Wünschelrutenwesen, Reich Association for Dowsing, Reichsverband für das Wünschelrutenwesen, geology, Paul Beyer, Kurt Osswald, Franz Wetzel, Berlin, Steglitz, Munich, Solln, Ahnenerbe, Reich Ministery of Health, Reichsgesundheitsamtes, Zeitschrift für Wünschelrutenforschung, Journal of Dowsing Rod Research, Stellvertreter des Führers, Deputy Führer, Rudolf Hess, Hermann Göring, Wilhelm Keppler, Reich Interior Minister, Reichsinnenminister, Reichsjustizminister, Reich Justice Minister, Vierjahresplan, Four Year Plan, Nazi Germany, SiPo, Sicherheitspolizei, Reinhard Heydrich, SD, Sicherheitsdienst, Bavarian People's Party, Bayerische Volkspartei, Sturmabteilung, Katholizismus, Natur und Kulture, Catholicism, Nature and Culture, Herold Verlag, Deutsche Arbeitsfront, German Labour Front, German Society for Combating Abuses in Healthcare, Deutsche Gesellschaft für Bekämpfung von Missständen im Gesundheitswesen, Erich Wasmund, Meeresgeologischen Forschungsstelle, Kiel, Marine Geology Research Center, Walther Gerlach, Physikalische Institut München, Physical Institute of Munich, Bavaria, Bayern, Carl Pomayer, Obergünzburg, Allgäu, decontamination devices, earth radiation, Reich Health Department, Reichgesundheitsamt, Preussischen Geologischen Landesanstalt, Prussian Geological Institute, Hannover, Mecklenberg, Silesia, Schlesien, Edwin Hennig, Tübingen, Württemberg, Schönecken, Krems

Disciplines

European History | Folklore | Intellectual History | Social and Cultural Anthropology

Comments

Date and author are not noted on the document. From other documents in the collection, it can be surmised that this is the Report of the SD From 5/26/39.

Sender

Sicherheitsdienst

Recipient

Heinrich Himmler

Corresponds to:

Folder 12, Document 32

Language

German

Transcription

II 213-2
C 14 Schnd./Win.

An den
Reichsführer SS
Berlin SW 11
Prinz-Albrecht-Str.9

Betr.: Wünschelrutenproblem.
Vorg.: ohne.

I. Vermerk:

Der ¨Reichsverband für das Wünschelrutenwesen e.V.¨ bat in einer Denkschrift den Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei um ¨Massnahmen die, unabhängig von dem gegenwärtigen Kampf um die Wünschelrute, einen erfolgreichen Einsatz der erprobten Rutengänger für die deutsche Wirtschaft sicherzustellen geeignet¨ wären. Die Denkschrift versucht, diese Bitte mit Darlegungen über die praktische Leistungsfähigkeit der Wünschelrute, über die Hindernisse, die dem Einsatz der Rutengänger entgegen ständen, zu begründen und schlägt polizeiliche Massnahmen vor, die in der Lage wären, diese Hindernisse zu beseitigen.

Der Reichsverband für das Wünschelrutenwesen hat über die Leistungen der Rutengänger folgendes zu sagen: Wissenschaftlich sei das Rutenproblem noch nicht völlig geklärt, zwar seien in den letzten Jahren in der Erforschung des Problems erhebliche Fortschritte erzielt worden, doch würde der Mangel an Mitteln sich sehr hemmend auf die Arbeit auswirken. Um die Fehlerquellen beim praktischen Gebrauch der Rute möglichst ausschalten zu können, sei eine baldige wissenschaftliche Klärung aber dringend erwünscht.

Praktisch sei die Brauchbarkeit und in zahlreichen Fällen die Unentbehrlichkeit der Wünschelrute gesichert durch Zehntausende von Aufgaben, von denen ein grosser Teil mit geologischen Mitteln nicht zu lösen gewesen wäre und die, zum Teil sogar in scharfem Gegensatz zu den Gutachten von Geologen, durch Rutengänger erfolgreich gelöst worden wären. Erfolgsberichte stünden zur Verfügung. Der Reichsverband für das Wünschelrutenwesen hält sich danach zu der Annahme berechtigt, dass erfahrene Rutengänger sowohl bei der Suche nach Wasser, als auch bei einer Reihe von Arbeiten in Rahmen des Vierjahresplanes durch ihren Einsatz zu erheblichen Ersparnissen beitragen könnten.

In der Denkschrift wird weiter ausgeführt, Misserfolge sollten nich geleugnet werden, denn auch der erfolgreichste Arzt sei ebenso wenig wie der erfahrenste Rutengänger gegen Irrtümer geschützt. Vom Rutengänger sei nicht die Präzision der Angaben eines physikalischen Instruments zu verlangen, dafür aber seien seine Reaktionen feiner als die des empfindlichsten Apparates. Der allergrösste Teil der Misserfolge gehe auf das Konto der ungeübten phantasiebegabten ¨wilden¨ Rutengänger, die sich der Schulung und Beaufsichtigung des Reichsverbandes entögen.

Als Hindernisse für den Einsatz der Rutengänger bezeichnet der Reichsverband für das Wünschelrutenwesen
1.) die obenerwähnten ¨wilden¨ Rutengänger, die es nach Angabe des Verbandes in Deutschland schätzungsweise hundertmal mehr gibt als Verbandsrutengänger. Gerade diese Elemente die fast, alle ungenügend durchgebildet und von denen einige wohl auch als Schwindler zu bezeichnen seien und ihre Misserfolge, würden von den Gegnern des Wünschelrtuenwesens ganz allgemein als Beweis für die Unbrauchbarkeit der Wünschelrute verwertet. Der Rutengängerberuf erfordere wie jeder andere auch eine sorgfältige Ausbildung und jahrelange Übung, dazu eine Prüfung durch durch Sachverständige und eine gewisse Kontrolle, wie sie nur die Fachschaft des Reichsverbandes gewährleisten könne. Als 2. Hindernis bezeichnet die Denkschrift den rücksichtslosen Kampf der offiziellen Wissenschaft gegen die Wünschelrute. Die angeblichen wissenschaftlichen Untersuchungen seien unbewiesene Behauptungen, Ausflüsse starr dogmatischer Lehrmeinungen und einseitige Sammlungen von Misserfolgen. Es dränge sich die Vermutung auf, dass bei dieser Bekämpfung der Rute mehr wirtschaftliche und Standesinteressen mitspielten als wissenschaftliche.

Der Reichsverband habe die Genugtuung, dass sich gerade die besten Köpfe der geologischen und medizinischen Wissenschaft der Wünschelrute gegenüber nicht ablehnend verhalten. Der Verband sei ferner für ein auf positive Erfahrungen gegründetes tatkräftiges Eintreten zugunsten der Wünschelrute dem Stellvertreter des Führers, Generalfeldmarschall Göring und Staatssekretär Dr. Keppler zu Dank verpflichtet. Göring habe auch einem ihrer Herren versichert, dass der Führer selbst der Verwendung der Wünschelrute nicht abgeneigt sei. Erinnert wúrde auch an die im Juni 1937 durch die Presse gegangenen Verlautbarungen des Reichsinnenministers und des Reichsjustizministers, die ausdrücklich eine wissenschaftliche Klärung für nötig hielten und der praktischen Verwendung der Wünschelrute keine Hindernisse bereitet wissen wollten. Trotzdem würden die Gegner, so glaubt der Verband, mit Nachdruck an der Unterbindung der Rutengänger-Tätigkeit weiterarbeiten und meist mit Erfolg verhindern, dass Rutengänger für öffentliche Zwecke und aus öffentlichen Mitteln erhalten.

Der Reichsverband für das Wünschelrutenwesen schlägt in seiner Denkschrift daher folgende Massnahmen vor:

1.) Verbot des nichtkontrollierbaren Rutengängerwesens.
2.)Polizeiliche, womöglich gesetzliche Anerkennung der Fachschaft des Reichsverbandes als Zwangsorganisation aller gegen Entgelt tätigen Rutengänger.
3.) Die Verbote des Einsatzes von Rutengängern, die für zahlreiche Behörden bestehen, sollen rückgängig gemacht werden, soweit Rutengänger des Verbandes davon betroffen werden.
4.) Die offizielle Wissenschaft soll ihre Angriffe gegen die Wünschelrute einstellen.
5.) Die Beschaffung von Mitteln zur Förderung der wissenschaftlichen Erforschung der Rutenfrage.

Am Schluss der Denkschrift empfiehlt der Reichsverband für das Wünschelrutenwesen eine engere Fühlungnahme der Reichsführung SS mit dem Rutenwesen ¨etwa durch die Schaffung eines Referates für die Wünschelrute bei der Reichsführung SS¨.

II. Organisation

Der Reichverband für das Wünschelrutenwesen e.V.¨ ist gegliedert in Bezirks- und Ortsgruppen und hat im ganzen Reich etwa 250 Mitglieder; die Zahl der Aussenseiter wird auf ungefähr 30.000 geschätzt. Der Verband enthält eine Fachschaft für Rutengänger in welche Rutengänger nach Ablegung einer ¨Geologisch-hydrologischen¨, also nicht rutentechnischen Prúfung aufgenommen werden. Die Fachschaft zählt etwa 53 Mitglieder. Der Verband enthält ausserdem einen Forschungsausschuss für die Wünschelrutenfrage. In einer Versammlung der Bezirksgruppe Süd des Reichsverbandes am 29.10.38 in München, die von Gewährsleuten besucht war, wurden die Aufgaben wie folgt umrissen: Zunächst Beschränkung der Aufgabengebiete der Wünschelrute. Lahmlegung der zahlreichen ¨wilden¨ Rutengänger. Allgemeine Grundaufgabe soll sein das Suchen von Wasser. Die Eignung der Rute für die Ölsuche wurde als fraglich bezeichnet. Mit der Erzsuche sollen sich nur besonders Geübte befassen.

Der 1. Verbandsvorsitzende ist ein Dr. Paul Beyer, Berlin-Steglitz, Kurzestr. 14. Beyer ist 62 Jahre alt und arbeitet auch als Wünschelrutengänger. In politischer Hinsicht werden gegen ihn keine Bedenken erhoben. Charakterlich wird Beyer als einwandfrie and als ruhiger, höflicher Mensch beschrieben. Der 2. Vorsitzende ist Dr. Kurt Osswald, München 22, Kaulbachstr. 10. Osswald ist 50 Jahre alt und charakterlich bisher nicht negativ in Erscheinung getreten. Ein Gutachten über seine politische und weltanschauliche Einstellung konnte noch nicht beschafft werden. Als stellvertretender Schriftleiter fungiert Franz Wetzel, Solln vor München, Ottilienstr. 16. Wetzel war Gründungsmitglied der Bayerischen Volkspartei. Obwohl er heute Parteigenosse und SA-Angehöriger ist, ist er weltanschaulich auch jetzt noch vollkommen katholisch orientiert. Diese weltanschauliche Ausrichtung tritt besonders in Erscheingung in der Zeitschrift ¨Natur und Kultur¨, deren Verleger, Herausgeber und Schriftleiter Wetzel ist. ¨Natur und Kultur¨ ist bekannt geworden durch ihre fortgesetzten Angriffe gegen die exakte Naturforschung, die auf die Initiative ihres Schriftleiters Wetzel zurückgeführt werden. Bezeichend für die Tendenzen der Zeitschrift ist folgender Satz aus einem Aufsatz Wetzels ¨Zur Weltanschauungskrise in der Naturforschung¨:

¨Ein Volk kann nicht nur durch selektive Ausmerze schlechten, kranken, and planvolle Förderung gesunden Erbgutes, sondern auch durch seelische Beinflussung (wörtlich genommen!) in seiner Erbmasse verbessert werden!¨

Wetzel ist ausserdem Inhaber des Herold-Verlages, in dem die ¨Zeitschrift fÜr WÜnschelrutenforschung¨, das Organ des Reichsverbandes fÜr das WÜnschelrutenwesen, erscheint.

Eine Fachgruppe fÜr Pendel- und WÜnschelrutenforscher im Rahmen der Deutschen Arbeitsfront besteht nicht und ist auch nicht beabsichtigt, wie aus einem Schreiben der DAF, Fachamt Freie Berufe, vom 24.1.1939 an die Deutsche Gesellschaft fÜr Bekämpfung von Missständen in Gesundheitswesen, hervorgeht. Seinerzeit wurde von der DAF lediglich festgestellt, wer auf dem Gebiete der Wünschelrutenforschung tätig ist.

III. Das Sachproblem

Die Wünschelrute selbst besteht im einfachsten Falle aus einer elastischen Astgabel von irgendeinem Baum oder Busch. Einzelne Rutengänger bevorzugen bestimmte Holzarten. Es sind jedoch auch Ruten aus Stahl im Gebrauch, die z.T. die Form einer gebogenen Spirale haben. Allen diesen verschiedenen Formen gemainsam ist ihre Verwendungsweise: Der Rutengänger traägt die Rute mit beiden Händen vor sich her, entweder von oben gefasst (Obergriff) oder von unten (Untergriff). Auf jeden Fall in einer sehr labilen Lage.

Die Wünschelrutengänger behaupten, lediglich mit der Rute Bodenschätze finden zu können. Die Rute soll Metalle und underirdische Wasserströme entdecken und darüber hinaus soll es möglich sein, sogar die Tiefe des Vorkommens, den Härtegrad von Mineralwässern usw. zu bestimmen. Einige Rutengänger wollen sogar den Sitz von Krankheiten im Menschen- und Tierkörper mit der Rute entdecken.

Die Tatsache, dass Wünschelruten überhaupt ausschlagen, wird nur von wenigen bestritten. Es ist aber bis heute noch niemandem gelungen, úber die Ursache des Ausschlagens der Rute eine in jeder Weise stichhaltige Erklärung abzugeben. Die Frage, ob die Wünschelrute ihren Einsatz rechtfertigt, ist von der Wissenschaft fast ausnahmslos verneint worden

Der Leiter der Meeresgeologischen Forschungsstell in Kiel, Prof. Dr. Wasmund, vertritt dazu folgenden Standpunkt: ¨Das Ausschlagen kann auf psychologische Sonderveranlagung, auf rein physiologische Reaktion, auf bekannter oder unbekannter Strahlung physikalischer Art beruhen. Die Geophysik verwandet ja heute weitgehende Geräte, die magnetische, geometrische, elektrische Eigenschaften und Unterschiede der Erdkruste messen. Hierbei ist der Mensch allerdings als Instrument ausgeschaltet. Der Rutenausschlag kann bei gutem Glauben eine Selbsttäuschung sein, bei Erwerbsinteressen ist es zweifellos oft bewusste Täuschung. Nach Angaben der Physik gibt es keine unbekannten Strahlenbereiche mehr, man kennt alle Wellenlängen irdischer und ausserirdischer Herkunft. Damit ist nicht bewiesen, inwieweit der menschliche Körper im allgemeinem und in einzelnen Fällen auf Strahlen reagiert, die man nur physikalisch kennt, nicht aber deren physiologische Wirkung. Es kommen einzelne seltene Fälle vor, bei denen Feststellungen von Rutengängern frappant wirken. Es gibt keinen Rutengänger, der zuverlässig immer Erfolg hat und es gibt keinen, der seine Methoden, Erfolge oder Misserfolge, naturwissenschaftlich und damit kontrollierbar erklären kann. Alle Versuche von verschiedenen Wissenschaftlern mit Rutengängern haben negative Resultate gehabt. Die erwähnten merkwüridgen Einzelfälle könnten auf Sonderfähigkeiten einzelnen Menschen in seltenen Augenblicken hindeuten. Es scheint die Möglichkeit zu bestehen, dass Reaktionen auf Verwerfungen und Spaltensysteme erfolgen, in denen neben Wasser auch Erzgänge, Radiumemanation usw., die bisher unbekannten Ursache der Reaktion darstellen könnten. Im grossen ganzen ist beim bisherigen Stand der Wünschelrutenfrge die Rute wissenschaftlich und praktisch völlig unbrauchbar. Ihr Schaden steht in keinem Verhältnis zu dem innerhalb der Zufallswahrscheinlichkeit liegenden Erfolgsbereich.¨

Von verschiedenen anderen Fachleuten wird auf die Tatsache hingewiesen, dass die Wünschelrutengänger mit den Ausschlägen der Rute immer gerade die Dinge angezeigt finden wollen, die jeweils stark gefragt sind. Sie weisen daraufhin, dass die Rutengänger erst dann auf Öl, Salz, Radium usw. reagierten, als diese Bodenschätze im Wirtschaftsleben Bedeutung erhielten. Es wird die Frage ausgeworfen, warum der Rutengänger nicht z.B. auf Erdöl in den Zeiten reagiert hat, wo man dieses nicht brauchte, und im Erdinnern nicht gekannt hat.

Bei aller Zurückhaltung, die die Wünschelrutenfrage erforderlich macht, unterstellt ein anderer Sachkenner die Möglichkeit, dass bei hochsensiblen Naturen eine Reaktion auf gewisse Spannungsdifferenzen auf der Erdoberfläche denkbar ist, aber auch eine solche Persönlichkeit sei im besten Falle nur in der Lage anzugeben, dass irgendetwas ¨Los¨ sei, ohne aber darüber hinaus feststellen zu können, um welchen Stoff es sich handele. Er hält die Wünschelrutenfrage für ein Problem, für dessen Klärung der Psychologe oder in bestimmten Fällender Psychiater zuständig sei. Dieser Gewährsmann steht auf dem Standpunkt, dass der Rutengänger bewusst oder unbewusst die Ausschläge der Rute verursacht, un dass bei einem kritisch veranlagten Menschen die Rute überhaupt nicht ausschlägt. Von den Vorstellungen und Beeinflussungen, die in den Händen des Rutengängers einen Reis erzeugen, nennt er Unterschiede über Vegetation, Wärme und Feuchtigkeit. Er sagt, dass der Rutengänger meist ein guter Menschenkenner sei, der sehr oft an den Regungen der beteiligten Prüfer feststellen kann, wo er den gesuchten Gegenstand zu finden hat, und bezeichnet als die grösste Suggestion, welcher der Rutengänger erliegt, den Auftrag. Allein die Spannung und die Hoffnung, auf dem vorgeschriebenen Gelände den gesuchten Stoff zu finden, ist nach seiner Meinung in vielen Fällen die Ursache dafür, dass die Rute ausschlägt. Die angeblichen Erfolge der Wünschelrutengänger werden übereinstimmend von der Wissenschaft als Zufallserfolge bezeichnet. Die Wissenschaft behauptet, dass die Rutengänger genau so viele Erfolge und Misserfolge haben, als dies dem Wahrscheinlichkeitsgesetz entspricht. Nach Professor Gerlach, dem Direktor des Physikalischen Instituts München, der sich in besonderem Masse mit der Wünschelrutenfrage beschäftigt, sind 90% in der Norddeutschen Tiefeben wasserhaltigen Gelände. Wenn jemand, ob mit oder ohne Wünschelrute, 10 mal nach Wasser bohren lässt, so muss 9 mal Wasser gefunden werden. Lässt ein Rutengänger 2 mal seine Rute ausschlagen und wird in beiden Fällen Wasser gefunden, so liegt auch dieses Ergebnis im Rahmen der Wahrscheinlichkeit. In Bayern steht nach Hocheder unter mindestens 2/3 der Oberfläche Wasser. Wer hier an jedem Punkt Wasser angibt, hat bereits 67% Treffer. Bedenkt man weiterhin, dass Misserfolge selten, Erfolge jedoch stets in die Öffentlichkeit dringen, so ist von vornherein klar, dass die Erfolge nach aussen hin überwiegen müssen. Es ist darüber hinaus zu bedenken, dass der gute Rutengänger dort Wasser suchen wird, wo es der allgemeinen oder geologischen Lage nach wahrscheinlich ist. Erfolge sind demnach auch auf seine geologischen und hydrologischen Kenntniss zurückzuführen. In diesem Zusammenhang ist bemerkenswert, dass wie bereits eingangs erwähnt, Rutengänger vor Aufnahme in die Fachschaft des Reichsverbandes für das Wünschelrutenwesen eine geo- und hydrologische Prüfung abzulegen haben. Der Prozentsatz der Erfolge wird nicht zuletzt auch dadurch erhöht, dass es dem Begriff der Wasserader etwa so wie den der Erzader nicht gibt, sondern dass Wasser meistens flächenhaft vorkommt. Die Rutengänger finden dagegen Wasser in Form von Wasseradern in eng begrenzten Bezirken als Reizstreifen.

Die grosse Anzahl der von Wissenschaftlern über die Wünschelrute abgegeben Gutachten hatte immer wieder die Ablehnung der Wünschelrute zur Folge.

Besondere Beachtung muss den Wünschelrutengängern geschenkt werden, die den Ausschlag der Rute auf die Wirkung von sogen. Erdstrahlen zurückführen. Diese Leute behaupten, die Erdstrahlen seien gefährlich für Mensch, Tier und Pflanze und für die Verbreitung von Krebskrankheiten anzusprechen. Als Schutz für den Menschen werden Entstrahlungsapparate empfohlen, die in ihrer Wirkungsweise nicht zu erklären sind, dafür aber umso teurer verkauft werden. Wie besonders Prof. Gerlach und mit ihm andere bedeutende Wissenschaftler eindeutig festgestellt haben, handelt es sich hier um einen ungeheuren Schwindel, durch welchen kritiklose Menschen bisher in ungeheuerem Ausmasse seelisch und finanziell geschädigt worden sind. Die Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung von Mißständen im Gesundheitswesen hat in Zusammenarbeit mit dem Distriktstierarzt Dr. Pomayer, Obergünzburg i.Allgäu, Entstrahlungsgeräte gesammelt und ausgestellt, um anhand der Beschreibungen und Preisangaben auf diesen Schwindel öffentlich hinzuweisen. Das Grundelement aller Abschirmgeräte ist ein Betonzylinder, gefüllt mit Salatöl, Paraffin, Wachs, Bienenhonig, Kunsthonig, Pech oder Kollophonium. Aus diesen Apparaten steht meist rechts und links ein Kupferdraht heraus, der die Erdstrahlen ableiten soll. Eine andere Gruppe von Abschirmgeräten besteht aus einer runden oder viereckigen Kupferkapsel, in der sich eine geheimnisvolle runenhafte Figur aus Kupferdrähten mit einer festgeschweissten Magnetnadel befindet. Wie festgestellt werden musste, sind die Schäden, die durch die sogen. Entstrahlungsgeräte hervorgerufen wurden, direkt verheerende. Aus dem Allgäu wird berichtet, dass Leute für die Entstrahlung ihrer Häuser nicht weniger als RM 600.-- bis RM 800.-- zahlten und in nicht seltenen Fällen durch diese Belastung um Haus und Hof gebracht wurden. In auffälligem Masse ist der katholische Klerus an der Herstellung und dem Vertrieb von Abschirmgeräten beteiligt.

Der wirtschaftliche Schaden, den die Rutengänger anrichten, wird von Prof. Wasmund, dem Leiter der Meeresgeologischen Forschungsstelle in Kiel, jährlich auf mehrere Millionen Mark geschätzt. Mit Sicherheit ausgeschlossen ist nach ihm die Arbeit von Rutengängern heute nur bei den Reichsbohrungen für den Vierjahresplan, die ausschliesslich unter geologischer Kontrolle stehen.

Das Reichsgesundheitsamt, das mit der Preussischen Geologischen Landesanstalt zusammenarbeitet, hat sich ebenfalls mit dem Wünschelrutenproblem beschäftigt und kam zu negativen Ergebnissen. Im Auftrage des Reichsgesundheitsamtes wurden Versuche an der tierärztlichen Hochschule in Hannover mit anerkannten Rutengängern angestellt. Die Rutenauschläge zeigten an ein und demselben Tier durchweg erhebliche Abweichungen oder keinerlei Übereinstimmungen. Einen Unterschied zwischen gesunden und kranken Tieren konnten die Rutengänger überhaupt nicht feststellen.

Bergrat Werner berichtet aus dem Amtsbezirk Celle, dass von 185 Bohrungen auf Kalizalz 179 ohne Erfolg blieben, und dass von 48 Bohrungen auf Erdöl nur 2, und diese auch nur wenig, Erdöl ergaben. Bei 5 Bohrungen in Mecklenburg wurden 1 1/2 Millionen RM aufgewandt ohne jeden Erfolg. Von 247 Wasserbohrungen mit der Wünschelrute in Schlesien waren 13,8% richtig, bei 23% waren die Angaben teilweise richtig und 63,15% waren restlos falsch. Nach einer von Professor Hennig, Tübigen, vorgenommenen Aufstellung, haben allein in den ihm bekannt gewordenen Fällen eines Jahres Württembergische Gemeinden RM 450.000 an Rutengänger gezahlt. Solche Beispiele könnten in unendlicher Reihenfolge fortgesetzt werden.

Den Vorwurf der Wünschelrutengänger, die Ablehnung durch die Geologie entspringe dem Bortneid, gegegnet Prof. Wasmund damit, dass die Geologen am meisten daran interessiert seien, dass eine Klärung des Wünschelrutenproblems herbeigeführt würde

Nicht allein Wissenschaftler sondern auch verantwortungsvolle Rutengänger haben festgestellt, dass mehr als 95% aller Rutengänger als Scharlatane anzusprechen sind und dass auch die restlichen 5% z.T. der Selbst-täuschung unterliegen. Dies gilt für viele "angesehene" Rutengänger, deren grosse Erfolge sich bei genauer Betrachtung bedenklich der 50:50% Grenze nähern. Nach den Feststellungen von Prof. Wasmund stammen die Rutengänger aus allen Kreisen. Er ist der Ansicht, dass vor allem Pensionäre und Rentiers im Alter sich damit einen Nebenverdienst schaffen.

Nach einem Vortrag eines Dr.med. Schreiber, Schönecken i.Eifel, den dieser auf der Tagung des Reichsverbandes für das Wünschelrutenwesen in Krems a.d. Donau hielt, will Schreiber nunmehr das Rutenphänomen als ein Innervations-Problem bestimmt und damit "medizinisch-physiologisch-phsychologischen Forschungsbereich" eingegliedert haben. Schreiber unterscheidet einen reflektorischen Rutenausschlag, der rein seelisch-gedanklich-willentlich innerviert und einen reflektorischen Ausschlag, der geo-physikalisch-physiologisch innerviert werde. Dieser letztere sei als der "echte" Rutenausschlag zu werten.

IV. Stellungnahme

Bei den Rutengänger handelt es sich im allgemeinem um reine Geschäftsleute, z.T. sogar um Schwindler und Betrüger. Nur ein ganz geringer Prozentsatz ist ernst zu nehmen. Der grösste Teil der Rutengängererfolge übersteigt nicht das Ergebnis der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Die biologisch und hydrologischen Erfahrungen spielen bei den Rutengängern zweifellos eine wesentliche Rolle. Trotz alledem wird eine vorurteilsfreie und wissenschaftlich exakte Nachprüfung des Wünschelrutenproblems empfohlen. An einer solcen Nachprüfung hat auch die Wissenschaft das grösste Interesse. Bevor jedoch eine solche genaue Nachprüfung nicht stattgefunden hat, muss der Einsatz der Wünschelrute im staatlichen Sektor unterbleiben.

V. Vorschlag:

Es wird daher folgendes vorgeschlagen:

1.) Dem Verbot des nichtkontrollierbaren Rutengängerwesens wird zugestimmt.

2.) Eine staatliche oder polizeiliche Anerkennung der Wünschelrutengänger kann erst dann erfolgen, wenn das Problem einwandfrei geklärt ist.

3.) Behördliche Aufträge für Wünschelrutengänger werden erst dann erteilt, wenn über die Wünschelrutenfrage Klarheit besteht.

4.) Eine Organisation zur Betreuung der Rutengänger, ist nach Klärung der Wünschelrtuenfrage erwünscht, da dadurch die Möglichkeit besteht, die Rutengänger dauernd zu kontrollieren.

5.) Zur Klärung der Wünschelrutenfrage wird der Leiter der Meeresgeologischen Forschungsstelle in Kiel, SS-Scharführer Prof. Dr. Wasmund, der nach den hies. Unterlagen als einer der besten und objektivsten Sachkenner zu gelten hat, herangezogen.

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Report of the SD Directed at Reichsführer SS Heinrich Himmler, May 26, 1939

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