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Hans Schwalm

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This report by Hans Schwalm on a meeting with Alfred Huhnhäuser discusses possibilities for creating a centralized research institute in Norway. Huhnhäuser was disappointed that his plan would receive no support as long as it included the Kaiser-Wilhelm-Society as the main tie to Germany. He and Schwalm discuss other options. Schwalm reports on the situation of the Ahnenerbe in pursuing such a project, indicating that they are 2 1/2 years behind Huhnhäuser, who has achieved great respect and built solid connections. He indicates that it would be better to work with Huhnhäuser than pursue such a project separately. The document concludes with the question of whether or not Wilhelm Redieß, Higher SS and Polizeiführer, would agree to a collaborative solution.

Date

10-17-1942

Document Type

Report

City

Oslo

Keywords

Ahnenerbe, SD, Sicherheitsdienst, Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei, NSDAP, National Socialist German Workers' Party, NS, Nasjonal Samling, German Academy, Deutsche Akademie, Reichskommissariat, Kaiser Wilhelm Society, Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, Amt VI, GFL, Schutzstaffel, SS, Reich Ministry for Science, Education, and National Culture, Germanische Freiwillige Leitstelle, German-Norwegian Society, Deutsch-Norwegische Gesellschaft, Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, Wolfram Sievers, Hans Schwalm, Josef Terboven, Alfred Huhnhäuser, Wilhelm Redieß, Gottlob Berger, Adolf Hitler, Heinrich Himmler, Hans-Ernst Schneider, Sigurd Saxlund, Eberhard von und zu Steinfurth, Klaus Hansen, Nazi Germany, Nazism, nordic culture, Third Reich, World War II, German occupation of Norway, Germanic culture, National Socialism, National Socialism, pan-Germanism, pan-Germanicism, centralization, scientific research, intelligentsia, Berlin, Norway, Oslo, Germany

Disciplines

Ethnic Studies | European History | Scandinavian Studies | Social and Cultural Anthropology

Comments

Includes handwritten note in margin.

Sender

Hans Schwalm

Corresponds to:

Folder 05, Document 12

Language

German

Transcription

An SS-O'Stuf. Dr. Schneider
oder SS O'Stubaf. Sievers persönlich!

Vermerk

Streng vertraulich!

Betr.: Besprechung mit Ministerialrat Dr. Huhnhäuser am 13.10.42.

Huhnhäuser wurde von mir in geziemend vorsichtiger Form davon in Kenntnis gesetzt, daß sein Plan der einheitlichen Zusammenfassung der hochschulfreien Wissenschaftsorgane in Norwegen insofern nicht die Zustimmung des Amtes VI und des "Ahnenerbe" findet, als die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft in Berlin als Trägerin der Verbindung zwischen Deutschland und Norwegen und lenkende Institution in der norwegischen Wissenschaftsarbeit eingeschaltet werden soll bezw. daß deren Einschaltung für den kulturwissenschaftlichen Sektor abgelehnt werden muß.

Huhnhäuser zeigte sich darüber recht bestürzt. Er erklärte, wenn von Seiten des Reichsführers-SS derartige Bedenken gegen die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft vorliegen würden, er es nicht verstünde, daß man nicht sofort einen völligen Umbau der Führung vornehme. Nach 9 Jahren nationalsozialistischer Revolution hätte dies doch allmählich erfolgen können.

Von einer Teilung der Führungsverantwortung wollte Huhnhäuser zunächst nichts wissen, da damit sein Plan von vornherein einen entscheidenden Schlag erleiden würde. Die Übernahme der Gesamtverantwortung für alle Wissenschaftszweige durch das "Ahnenerbe" konnte ich ihm aber von uns aus nicht zusagen, ja ich mußte sogar darauf hinweisen, daß wohl die Ablehnung eines solchen Ansinnens sicher sei.

Falls eine Verwirklichung seines Planes auf dem von ihm jetzt in Vorschlag gebrachten Wege nicht möglich sei, müsse er - so erklärte Huhnhäuser - ins Auge fassen, diese Dinge direkt mit seinem Ministerium durchzuführen. Er würde dann für jede einzelne Sparte einen deutschen Hochschullehrer durch das Reichswissenschaftsministerium anfordern. Das Ministerium könnte dann solche Männer auswählen, die auf jeden Fall als Nationalsozialisten unantastbar seien.

Es wurde durchaus deutlich, daß dieser Vorschlag von Huhnhäuser zunächst nicht ganz ernst gemeint war und wohl mehr einer gewissen Enttäuschung und Verärgerung entsprang. Ich schlug vor, daß Huhnhäuser doch die Initiative zu weiteren Besprechungen zwischen den interessierten Kameraden des SD, ihm und mir ergreifen solle, damit nochmals alle Möglichkeiten und Wege erwogen würden. Ich hätte in Berlin überall Zustimmung zu dem Vorschlag gefunden, daß man diese Angelegenheit zunächst hier in Norwegen klären müsse und nicht durch einseitige Entscheidung in Berlin darüber bestimmt werden könne. Eine Auffassung, der sich übrigens auch SS-Sturmbannführer von Löw vom RSHA angeschlossen hat.

In der wie immer in herzlicher kameradschaftlicher Form sich abspielenden Besprechung wurde für unsere Arbeit folgendes deutlich:

1.) Das Reichskommissariat und speziell Ministerialrat Dr. Huhnhäuser sind uns in jeder Hinsicht zuvor gekommen und überlegen. Der 2 1/2-jährige Vorsprung, den Huhnhäuser mit seiner langsam aufgebauten Dienststelle hat, ist nicht wieder einzuholen. Er hat die gesamte Macht des Reichskommissariats eindeutig und ungeteilt hinter sich und genießt dank seiner sachlichen Arbeitsweise und seiner Kenntnis des Norwegischen sowie der norwegischen Mentalität, wie überhaupt seiner Könnerschaft ein Ansehen, das sich ein anderer erst in jahrelanger Arbeit erwerben muß. Zudem hat er die Beziehungen zum deutschen Staatsappparat wie zum norwegischen. Alle seine Maßnahmen werden daher von den Norwegern dementsprechend positiv bewertet. Durch den Aufbau seiner Dienststell und die Repräsentation des Reichskommissariats erhalten diese Maßnahmen und Willensäußerungen und Pläne zudem ein besonders Maß von Solidität und Autorität gerade gegenüber den Norwegern, die ja von der Bedeutung der Parteiarbeit und der Arbeit der SS keine Vorstellung haben und auch nicht mehr als dies schon unnötigerweise geschieht auf das oftmals notwendige Gegeneinander auf deutscher Seite zwischen Staat und Partei hingewiesen werden dürfen.

Außerdem hat Huhnhäuser durch sein Verhalten auch diejenigen Kreise der Nicht-NS.-Mitglieder hinter sich, die zu einer Zusammenarbeit mit Deutschland bereit sind. In seiner Eigenschaft als Leiter des Reichskommissariats hat er den Maßgebenden Einfluß auf die große Arbeit der Deutschen Akademie, die eindeutig unter seiner Initiative steht. Er lenkt auch die gesamte Arbeit der Deutsch-norwegischen Gesellschaft von Klaus Hansen, deren Berater und Inspirator er ist. Huhnhäuser ist also mit dem überhaupt in Betracht kommenden Kreis der norwegischen Intelligenz eng verbunden. Darauf beruht auch seine Sicherheit, mit der er den großen Vorschlag der Zusammenfassung der norwegischen Wissenschaft, gegen den es schlechthin kein schwerwiegendes Argument gibt (außer Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft), vertritt. Nach seiner Einbeziehung als SS-Führer in den SD ist seine Stellung noch stärker geworden.

2.) Demgegenüber - und es hieße, sich von unserer Arbeitssituation ein illusionäres Bild machen, will man dies nicht klar einsehen - kann unsere Arbeit zunächst nicht aufkommen. Der nicht verkennbare Dilletantismus, der so vielen Zweigen der SS-Arbeit noch anhaftet (aus der Entwicklung heraus verständlich) erschwert hier den Aufbau eines diesem Staatsapparat ebenbürtigen, repräsentativen und sachlich einwandfrei funktionierenden Apparates. Schon die Tatsache, daß wir um 2 Jahre zu spät kommen und daher über keine Verbindungen verfügen, bringt uns in die Hinterhand, weil alle auch für unsere Arbeit in Betracht kommenden Persönlichkeiten längst in einem inneren Kontakt mit dem Reichskommissariat stehen und ein Herüberziehen zu uns ganz unmöglich ist. So hat Huhnhäuser jetzt einfach kraft seiner Rechte als Reichskommissariat die Versetzung des auch für unsere Arbeit in Aussicht genommenen Rektors Saxlund nach Oslo in die Wege geleitet. Dieser wird demnächst hier eine neue Stelle bekommen, und es ist nunmehr schon ganz ausgeschlossen daß dieser Mann in unsere Arbeit eingespannt werden kann, da er selbstverständlich gegenüber dem Apparat des Reichskommissariats ganz anderes Zutrauen haben muß und diesem Apparat auch nicht einfach weggenommen werden kann.

Wieter gilt aber das Obengesagte auch in allen äußeren Dingen. Es wird Monate dauern und zudem einer ausschließlichen Konzentration des "Ahnenerbe"-Vertreters auf diese Dinge hin bedürfen, um nur einen bescheidenen äußeren Apparat aufzubauen, der sich sehen lassen kann. Wahrscheinlich wird dies wegen der im Grunde unmöglichen Einpassung der Wissenschaftsarbeit in die nun einmal hier bestehenden Dienststellen und die Stellung, die damit der Vertreter des "Ahnenerbe" dienstlich bekommen hat, überhaupt nicht möglich sein.

3.) Wie schon Huhnhäuser in dieser Besprechung zum Ausdruck gebracht hat, würde seine Abteilung des Reichskommissariats ja überhaupt überflüssig sein, wenn tatsächlich gemäß dem Führerbefehl und den Richtlinien des SS-Hauptamtes nunmehr die Volkstumsarbeit in den Bereich des Höheren SS- und Polizeiführers übergehen würde. Damit ist schon angedeutet, daß das Reichskommissariat und Huhnhäuser, der in dieser seiner jetztigen Stellung eine Lebensaufgabe sieht, der er sich für den Rest seiner Lebenskraft voll hingeben möchte, die Arbeit des "Ahnenerbe", die jetzt begonnen werden soll, als Konkurrenz auffaßt. Eine solche können wir uns aber gar nicht leisten, da wir in jeder Auseinandersetzung, die hart auf hart geht, unterliegen müssen. Damit erhebt sich mit aller Deutlichkeit die Frage - und es hat keinen Zweck, sie aus irgendwelchen Gründen unbeantwortet zu lassen - ob überhaupt eine besondere Vertretung des "Ahnenerbe" hier notwendig ist und ob es nicht zweckentsprechend ist, diese Vertretung mit dem Referat Huhnhäuser im Reichskommissariat zu verbinden. Zwar würde in diesem Fall Huhnhäuser einen Sachbearbeiter für diese Fragen benötigen, wenn er bei seiner Belastung überhaupt eine solche Aufgabe noch zusätzlich übernehmen will. Wahrscheinlich wird er sie gar nicht für notwendig erachten, weil er der Überzeugung ist, daß diese Belange vom Reichskommissariat auch allein vertreten werden können. Ferner müßte dann hier die Frage geklärt werden, ob der Höhere SS- und Polizeiführer einer solchen Lösung zustimmen würde. Höchstwahrscheinlich wäre dann auch eine Durchführung der Wissenschaftsarbeit, soweit sie den Einsatz der Schutzstaffel betrifft, im Rahmen der G.F.L. ausgeschlossen.

Oslo, 17.10.42

Schwalm
SS-Hauptsturmführer

Rights

Please contact the Myrin Library Special Collections Department for permissions to use this document. https://www.ursinus.edu/library/archives-special-collections/

Report by Hans Schwalm on a Meeting with Alfred Huhnhäuser, October 17, 1942

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