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Hans Schwalm

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In this document, Hans Schwalm describes a meeting with SS-Hauptsturmführer Falk, literature advisor of the SD. Falk was unable to recommend individuals to collaborate on Ahnenerbe work, but recommended Schwalm reach out to Fin Halvorsen and SS-Obersturmführer Bischof. He described struggling efforts by Gudmud Schnittler to publish a Norwegian lexikon, attributing the failure to anti-German sentiment and refusal to collaborate. He also warns against the circle of people led by Gulbrund Lunde, as they were focused on Norse identity ("norrön") in opposition to a pan-Germanic concept of identity, including efforts to purge German influences from the Norwegian language.

Date

10-21-1942

Document Type

Report

City

Oslo

Keywords

Ahnenerbe, SD, Sicherheitsdienst, Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei, NSDAP, National Socialist German Workers' Party, NS, Nasjonal Samling, Reichskommissariat, Schutzstaffel, SS, SD Schrifttumsreferat, University of Oslo, Norwegian Youth Society, Noregs Ungdomslag, Nordmanns Forbundet, Norse Federation, Verein für Deutsche Kulturbeziehungen im Ausland, VDA, Association for German cultural relations abroad, language politics, nationalism, Nazi Germany, Nazism, nordic culture, Sprachpolitik, Third Reich, World War II, Norse history, German occupation of Norway, Germanic culture, language, linguistics, Operation Weserübung, National Socialism, pan-Germanism, Greater German Reich, pan-Germanicism, ethnology, Norwegian politics, literature, intelligentsia, film, press, norrön, theater, Nordic studies, Old Norse, Old High German, Pax Britannica, Pax Germanica, Danismen, Riksmål, Günther Falk, Hans Schwalm, Fin Halvorsen, Obersturmführer Bischof, Gudmund Schnittler, Vidkun Quisling, Gulbrund Lunde

Disciplines

Ethnic Studies | European History | Scandinavian Studies | Social and Cultural Anthropology

Sender

Hans Schwalm

Corresponds to:

Folder 05, Document 13

Language

German

Transcription

Vermerk

Betr.: Besprechung mit SS-Hauptsturmführer Falk (SD) am 19.10.42.

SS-H'Stuf. Falk ist Schrifttumsreferent des SD und ebenfalls für Fragen der Presse und des Films zuständig. Ich suchte in auf in der Hoffnung, von ihm weitere geeignete Persönlichkeiten des norwegischen Geisteslebens genannt zu bekommen, die für unsere Arbeiten in Betracht kommen. Leider brachte die Besprechung in dieser Hinsicht eine Enttäuschung. Falk sieht trotz seines weiten Überblicks über die literarischen und künstlerischen Bestrebungen im heutigen Norwegen keine Persönlichkeit, die für uns besonders in Frage kommt.

Er empfahl lediglich, eine Verbindung mit Fin Halvorsen aufzunehmen. Halvorsen ist jetzt in den Kulturrat berufen worden, und zwar für die Gebiete Literatur und Fiilm. Er war früher Theaterdirektor und ist ein Mann mit ausgesprochenem Ehrgeiz.

Aus dem übrigem Gespräch mit Falk sind folgende Punkte noch festzuhalten:

Als Verbindungsmann in Drontheim empfiehlt Falk den SS-Obersturmführer Bischof im dortigen SD. Bischof hat in Greifswald Nordistik und Volkskunde studiert und verfügt über enorme Personalkenntnisse, die sich auch auf nicht in Drontheim befindliche Norweger beziehen. Bischof neigte allerdings zu gewissen Übertreibungen, sei aber sonst persönlich durchaus zuverlässig.

Zur Charakteristik des Prof. Gudmund Schnittler der hiesigen Universität, seines Zeichens Historiker, erzählt Falk noch folgendes:

Schnittler, der im übrigen mit der Darstellung der Vorgänge am 9. April betraut ist und als ehrgeiziger Mann gilt, der mit Vorsicht zu genießen ist, hatte von Quisling den Auftrag, ein großes neues norwegisches Lexikon herauszubringen, das auf 6 Bände berechnet war. Als daraufhin von Seiten des Reichskommissariats die vorsichtige Anregung an den Verlag herangetragen wurde, bei der Bearbeitung dieses Lexikons deinen deutschen Berater anzunehmen (es wurde auf die Arbeit an den großen deutschen Lexika erinnert, die ebenfalls mit engster Beratung durch die NSDAP und das Propagandaministerium erscheinen), hat sich Schnittler sofort auf das Entschiedenste dagegen gewehrt und bei Quisling in der unangenehmsten Weise "diese deutsche Einmischung", wie er es bezeichnete, als eine unerhörte Zumutung zurückgewiesen. Der Plan des Lexikons ist inzwischen ganz wesentlich zusammengeschrumpft. Soweit Falk unterrichtet ist, soll jetzt überhaupt nur noch ein einziger Band erscheinen.

Sehr ernst zu nehmen sind die Bestrebungen des Kreises um Lunde, da sie absolut in einer Richtung marschieren, die unseren Bestrebungen entgegenstehen. Wir gelangten gemeinsam zu etwa folgendes Charakteristik der Lunde'schen Bestrebungen, die zweifellos nunmehr auch in dem neu gegründeten Kulturrat und Kulturthing Boden gewinnen werden:

Auszugehen ist hier von einem Begriff, den dieser Kreis jetzt immer stärker in den Vordergrund rückt, nämlich von dem Begriff "norrön". "Norrön" kommt vom altnordischen "nordrönn", was wiederum dem althochdeutschen "nordroni" entspricht und so viel heißt wie "vom Norden kommend". In der Nordistik, die dieses Wort schon lange kennt, sind darunter norwegische Bestrebungen verstanden worden, die an Anknüpfung an alte heimische Überlieferungen norwegisches Wesen gegen alle Überfremdung behaupten wollten. Im Lunde-Kreis aber hat nun dieser Begriff noch eine wesentliche Ausweitung erfahren. Man kann ruhig sagen, daß in diesem Kreis der Begriff "norrön" überall dort zunehmend verwendet wird, wo wir "germanisch" sagen würden, nur daß nunmehr "norrön" und "germanisch" nicht identisch sind. Indem man anstell von "germanisch" "norrön" setzt, wird in bewußter Abkapselung eine Rückbesinnung auf Altnorwegisches propagiert und zugeich eine Front gegen Fremdes = Germanisches aufgerichtet. Politisch bedeutet dies wiederum ein Ausweichen in den bewußt pazifizierten geistigen Raum, in dem das Norwegertum gelebt hat. Man sieht zwar ein, daß die pax britannica tot ist, wehrt sich aber, eine pax germanica anzuerkennen. Die Intelligenz flieht ins Idyll, soweit sie nicht überhaupt gänzlich resignierend verzichtet. Wichtig ist aber noch, einen anderen Zug dieser Bestrebungen klar zu erkennen, nämlich einen pseudopolitischen Kurs. Pseudeopolitisch insofern, als sie sich um einen absolut irrealen Imperialismus handelt, wenn dieses Paradoxon einmal gebildet werden darf. Gleichzeitig verwendet der Lunde-Kreis das Wort "norrön" auch für solche Tendenzen, die sich auf die Erfassung aller Norweger - sei es nun in der Heimat, sei es im Auslande - beziehen. Es wäre völlig falsch, wie es leider oft geschieht, "norrön" mit "norwegisch-völkisch" oder "gesamtnorwegisch" (etwa im Sinne wie wir "gesamtdeutsch sagen) zu übersetzten.

Die obigen Tendenzen liegen also sowohl der Arbeit von "Noregs Ungdomslag" wie dem "Nordmanns Forbundet" (jetzt ebenfalls von der NS. gesteuert, entspricht etwa unserem VDA) zugrunde. Sie sind ebenso wirksam in den Versuchen, jetzt eine Spracherneuerung vorwärts zu treiben, die unter dem Thema der Ausmärzung alles Fremden tatsächlich alle zum Teil über das Dänische nach Norwegen eingedrungenen deutschen Elemente (man sagt Danismen) beseitigt und auch sonst durch unorganisches Hereinholen altnorwegischer Sprachelemente den Abstand der norwegischen Schrift- und Literatursprache (riksmal) von den lebendigen germanischen Sprachen außerordentlich erweitert. Es ist keine echte völkische Erneuerung, sondern eine bewußte nationalistische Abkapselung, die nur die Bestrebungen von 1905 nun mit den Impulsen, die von der NS. kommen, verstärkt.

Oslo, am 21.10.1942

Schwalm
SS-Hauptsturmführer.

Rights

Please contact the Myrin Library Special Collections Department for permissions to use this document. https://www.ursinus.edu/library/archives-special-collections/

Report by Hans Schwalm on a Meeting with SD Literature Advisor SS-Hauptsturmführer Falk, October 21, 1942

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