Description
Bruno Schweizer offers his curriculum vitae, describing his family origins, studies and military service, followed by his work and travels related to dialect and folk studies research.
Date
10-20-1937
Document Type
Correspondence
City
Diessen
Keywords
Bruno Schweizer, curriculum vitae, Ahnenerbe, Nazi Germany, military service, dialect research
Disciplines
Anthropological Linguistics and Sociolinguistics | European History
Sender
Bruno Schweizer
Corresponds to:
Folder 3, Document 8
Language
German
Transcription
Lebenslauf
des Dr. Bruno Schweizer /Diessen a.A.
Meine Familie ist seit dem 15. Jahrhundert in Peissenberg und seit 1650 in Diessen nachweisbar. Meine Ahnen waren durchweg deutschblütige Bauern und Handwerker, seit etwa 200 Jahren macht sich bei vielen Mitgliedern der Familie eine Neigung zur bildenden Kunst bemerkbar.
Ich bin am 3. Mai 1897 als Sohn des Zinngiessers und Graveurs Adam Schweizer geboren. Ich besuchte bis zum 10. Lebensjahr die Volksschule in Diessen und dann das humanistische Gymnasium in Landshut/Isar, welches ich im Jahre 1916 absolvierte. Nach einem halben Semester juristischen Studiums kam ich zum Militär und ging als Funker im Juni 1917 ins Feld. Zuerst war ich an der WEstfront bei Laon als Grabenfunker eingesetzt und im Herbst 1917 wurde ich zur Armee Jildirim nach Syrien befohlen. 1918 bestand ich den deutschen Offiziersadspirantenkurs in Aleppo und war dann bis zum Rückzug Unteroffizier an einer Schweren Station. Auf dem Rückzug erkrankt lag ich sechs Wochen an einer schweren Blutvergiftung im Lazarett Haidar Pascha und kehrte erst in den traurigen Apriltagen 1919 in meine Heimat zurück.
1920 nahm ich das Studium wieder auf und widmete mich nunmehr der Germanistik. Für mein Spezialgebiet "Dialektforschung" gab mir 1921 Prof. Schatz in Innsbruck die wesentlichen Grundlagen. Im Februar 1925 promovierte ich bei Prof. Fr. Wilhelm in Freiburg/B. über "den Konsonantismus des Lechisarlandes".
Ab 1921 bereiste ich systematisch das ganze bairische Stammesgebiet samt Böhmen, Tirol, Oberoesterreich und auch das westlich angrenzende Schwaben und Vorarlberg zum Zweck direkter lautschriftlicher Aufnahmen der Ortsmundarten. Die Mittel für diese Reisen erwarb ich mir teils durch eigene Arbeit, teils durch Zuwendungen.
Vom 1. Juni 1928 ab wurde ich von Prof. Wrede an die Zentralstelle des Deutschen Sprachatlas nach Marburg/L. berufen und hatte bis 1931 Gelegenheit mir die Erfahrungen und Methoden dieses vorbildlichen Instituts zu eigen zu machen.
Um die Herausgabe meiner dialektgeographischen Karten von Altbayern verwirklichen zu können, nahm ich im April 1931 ein Angebot der Deutschen Akademie in München an, das mit einer halbtägigen Mitarbeit am Südostinstitut verbunden war.
Vom 1. April 1932 ab wurde ich als ganztägiger Mitarbeiter am Südostinstitut (Leitung Prof. K.A. von Müller) angestellt und arbeitete bis zum 1. Oktober 1935 an zahlreichen Aufgaben im Arbeitsplan dieses Instituts.
Durch Beschluss des Stiftungsrates dieses Instituts wurden die Arbeitspläne dieses Instituts gänzlich umgestellt und mehr auf die volkspolitischen Fragen des Südostens ausgerichtet, wozu die Kenntnis der südslawischen, ungarischen und rumänischen Sprache notwendig wurde. Diese Arbeiten lagen ausserhalb meines Interessenkreises.
Die Zwischenzeit bis heute fällen verschieden Forschungsreisen nach Island und nach den zimbrischen Sprachinseln aus sowie die Mitarbeit am Bayrischen Wörterbuch auf Grund eines Stipendiums der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Diessen, den 20. Oktober 1937.
Dr. Bruno Schweizer
Rights
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Recommended Citation
Schweizer, Bruno, "Curriculum Vitae of Bruno Schweizer, October 20, 1937" (1937). Bruno Schweizer. 2.
https://digitalcommons.ursinus.edu/ahnenerbe_schweizer/2
