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Heinrich Harmjanz writes an emphatic letter against a research grant for Dr. Misch Orend. He writes that Orend has ties with the Romanian political police and works against the German community in Romania, having been shunned by prominent Germans in Transylvania. Additionally, Harmjanz rejects Orend as a dilettante and a slacker and states that he only uses research grants for subsistence rather than conducting actual scientific work.

Date

1-31-1939

Document Type

Letter

City

Berlin

Keywords

Ahnenerbe, Heinrich Harmjanz, Misch Orend, Transylvania, Nazi Germany, Romania

Disciplines

European History | Political History

Sender

Heinrich Harmjanz

Recipient

Wolfram Sievers

Corresponds to:

Folder 15, Document 4

Language

German

Transcription

Dr. phil. Heinrich Harmjanz
o. ö. Professor

Berlin-Zehlendorf-Mitte 4 Meiereifeld 26 am 31. Januar 1939

An SS-Sturmbannführer Dr. Sievers Reichsgeschäftsführer des Ahnenerbe e. V. Berlin-Dahlem Pücklerstr. 16

Lieber Kamerad Sievers!

Zu dem Antrag Dr. Misch Orend – Hermannstadt möchte ich Ihnen folgendes mitteilen.

Ein Forschungsstipendium für Dr. Orend kann ich unter keinen Umständen befürworten. Während meines Aufenthaltes im August/September 1938 in Rumänien hatte ich u.a. Gelegenheit, Dr. Misch Orend kennezulernen. Ich musste mich um Dr. Orend kümmern, weil wegen der Atlas-Arbeiten unter den Deutschen in Siebenbürgen durch Dr. Orend die heilloseste Verwirrung angerichtet worden war. Aus den Berichten, die ich aus Rumänien erhielt, war kein vernünftiges Bild zu gewinnen. Eine genaue Untersuchung während meines Aufenthaltes brachte dann die unerfreulichsten Dinge zu Tage.

Dr. Orend stammt aus einer siebenbürgisch-sächsischen deutschen Bauernfamilie in Jakobstal. Die Familienverhältnisse seines Elternhauses waren und sind auch heute nicht die Besten. In seinem eigenen Dorf darf sich Dr. Orend nicht mehr sehen lassen, ohne Gefahr zu laufen, verprügelt zu werden. Von den Vertretern des Deutschtums in Siebenbürgen – ich nenne besonders Dr. Spek vom Bruckenthal-Museum in Hermannstadt, den Gauobmann Dr. med. dent. Wolff aus Hermannstadt, der Sektionsrat a. D. Dr. Bielz aus Hermannstadt, den Kaufmann Misselbacher in Schässburg, den Direktor des Sächsischen Nationsarchiv Dr. Gündisch in Hermannstadt, den Magister Eichhorn in Kronstadt unter vielen anderen – wurde Dr. Orend völlig gemieden bzw. vom Leben der deutschen Volksgruppe in Rumänien ausgeschlossen. Man bezeichnete mir Dr. Orend als "Verbrecher", weil man ihn für einen rumänischen Spitzel hält. Ich selbst habe zu meinem grössten Erstauenen erlebt, dass sich Dr. Orend mit Offizieren der rumänischen Siguranta (politische Polizei) duzte und freundschaftlichst verkehrte. Woher die in den Anlagen vorliegende Stellungnahme kommt, ist mir nicht ersichtlich.

Dr. Orend ist von der wissenschaftlichen Seite her betrachtet Dilettant, von der menschlichen Seite her gesehen ein Faulpelz. Seine bisherigen Stipendien, die er durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft zu wissenschaftlichen Arbeiten bezogen hatte, sind von ihm lediglich als billiges Mittel zum Zweck für seinen Lebensunterhalt benutzt worden. Anstatt für das Geld wissenschaftlich zu arbeiten, hat Dr. Orend Jahr aus, Jahr ein gegen die deutsche Volksgruppe gearbeitet und den Deutschen in Rumänien schwerste Schäden zugefügt. Dr. Orend ist charakterlich und moralisch völlig zu einem Rumänien geworden, von denen er sich auch äusserlich nicht unterscheidet. Die neue Auszahlung eines Stipendiums ist nach meiner Kenntnis der Lage auf die Strasse geworfenes Geld; er wird höchstens –wie ab und an früher – aus siebenbürgerischen Tageszeitungen oder Heimatkalendern Erzählungen und Gedichte abschreiben und diese als ein Ergebnis seiner Sammelarbeit vorlegen. Ein neues Stipendium würde für Dr. Orend nur Anlass sein, weiter ein Drohnenleben zu führen, anstatt sich einmal aufzuraffen, um positive Arbeit zu leisten.

Ich betone ausdrücklich, dass das meine persönliche Meinung ist auf Grund eigener Erfahrungen und ich selbst könnte es nicht verantworten, hier ein Ja-Wort zu sprechen.

Heil Hitler!

Ihr [H. Harmjanz.]

4 Anlagen

Rights

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Letter from Heinrich Harmjanz to Wolfram Sievers, January 31, 1939

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