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Hans Schwalm

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Description

Schwalm describes a meeting with Ivar Saeter of the National Teacher's Federation of Norway. He provides a summary of Saeter's military background and his lack of interest in and connection to the Teacher's association. In the meeting, Saeter described the types of people found in the NS (conquerors, sychophants, those aiming to restore an independent Norway and those who wish to collaborate with Germans) and the overall Norwegian situation. It is stated that the concept of Lebensraum means that Norway must be part of a greater Germain Reich and Norwegians should think of themselves as Germanic but not German. Saeter also stated that Himmler should be Hitler's Deputy rather than Göring and that German propaganda had had a negative impact on Norwegian popular opinion. Schwalm concludes that the conversation should continue in the near future, but he is unlikely to make more connections through Saeter, due to his weak relationship to the Teacher's Foundation.

Date

10-17-1942

Document Type

Report

City

Oslo

Keywords

nationalism, Nazi Germany, Nazism, nordic culture, Third Reich, German occupation of Norway, Norway, Oslo, Germanic culture, National Socialism, Operation Weserübung, National Socialism, military, pan-Germanism, Lebensraum, Greater German Reich, propaganda, fascism, pan-Germanicism, Norway, Oslo, Germany, Hans Schwalm, Ivar Sæter, Vidkun Quisling, Adolf Hitler, Hermann Göring, Heinrich Himmler, NS, Nasjonal Samling, Hird, National Teachers Federation, National-Laerer-Samband, North Sea, Schutzstaffel, SS

Disciplines

Ethnic Studies | European History | Scandinavian Studies | Social and Cultural Anthropology

Sender

Hans Schwalm

Corresponds to:

Folder 05, Document 11

Language

German

Transcription

Vermerk

Betr.: Besprechung mit Herrn Ivar Sæter am 13.10.42 in der Dienststelle des Lehrerbundes (National-Laerer-samband, Kristian-August-gate 19, VI. Stock).

Da ich Herrn Sæter nirgends empfangen konnte, mußte ich, um auch auf diesem Wege endlich etwas weiter zu kommen, ihn in seiner Dienststelle aufsuchen.

Sæter stammt von einem Bauernhof und hat das bäuerliche Gepräge in Charakter und in der Haltung voll gewahrt. Er ist sehr bedächtig und ruhig in seinen Bewegungen und beim Reden. Seine Anschauung zeichnet sich durch große Nüchternheit aus. Er ist ein ganz illusionsloser Mensch, der sich über alle Konsequenzen des 9. April klar ist und sich eindeutig auf den Boden der Folgen gestellt hat. In dieser Art dürfte er eine einmalige Erscheinung im Lager der NS sein.

Sæter ist von Hause aus Volksschullehrer ohne Hochschulbildung. Daneben hat er alle seine Freizeit dem Soldatenberuf gewidmet, wie das in Norwegen möglich ist. Er hat die Unteroffizersschule durchlaufen und auch noch einige Sonderausbildungen mitgemacht, sodaß er es schließlich bis zur höchsten Stufe, die auf diesem Wege erreichbar ist, zum Unterleutnant, gebracht hat. Wissenschaftliche Ambitionen hat er keine, wie er ja auch gar keine Vorbildung dazu besitzt. Nach dem 9. April wurde S., der sich zufällig (wie er sagt, glücklicherweise) in Oslo aufhielt, Führer der persönlichen Schutzwache Quislings und als solcher Stabschef der Hird. Warum er später abgesetzt worden ist, weiß er nicht, wie er offen zugibt. Vielleicht hat - so meint S. - Quisling diesen Posten mit einem Offizier und nicht mit einem Unteroffizier besetzten wollen. Die Führung des Lehrerbundes ist ihm einfach übertragen worden, es ist deutlich sichtbar, daß er ein inneres Verhältnis zu dieser Arbeit nicht hat.

Seine politischen Anschauungen lassen sich, soweit sie von allgemeinem Interesse sind und auch Aufschluß über die Geisteslage in Norwegen geben, wie folgt kennzeichnen:

Saeter glaubt wirklich an das Vorhandensein einer gemeingermanischen Substanz, und zwar wirklich ehrlich. Er lebt in diesem Glauben völlig kompromißlos.

Er hat bisher wenig Deutsche gefunden, die hier im Einsatz stehen und über diese Probleme überhaupt nachgedacht haben, geschweige denn gewillt sind, aus dieser Erkenntnis wirklich Folgen zu ziehen. Durchweg treten die Deutschen hier als Eroberer auf.

Auch in der NS. sind sehr wenige, die aus einer solchen Haltung heraus leben. Eine große Gruppe in der NS. sind die Kriecher, sie bilden die Ergänzung zu den deutschen Eroberertypen. Sie wollen durch Ergebenheit und sich-auf-den-Boden-der-Tatsachen-stellen gefallen und den Rahm abschöpfen. Die zweite noch größere Gruppe in der NS. sind die, die jetzt lediglich die deutsche Besetzung ausnutzen wollen, um sich auf leichte Weise in den Sattel zu setzen und dann das deutsche Joch so schnell wie möglich wieder abzuschütteln. Sie wollen im Grunde das alte selbständige Norwegen, nur jetzt innerlich als Führerstaat aufgebaut, - mit wirklichem Nationalsozialismus hat das nichts zu tun, es ist eher faschistisch. Die dritte und kleinste Gruppe, zu der er sich auch rechnet, sind die, die mit den Deutschen wirklich als Kameraden auf Gleich zu Gleich ehrlich zusammenarbeiten wollen.

Eine solche Zusammenarbeit ist nur unter der alleinigen Führung Adolf Hitlers möglich, wie es auch nur einen Nationalsozialismus geben kann.

Deutschland kann niemals wieder auf Norwegen verzichten. Die geopolitische Lage des deutschen Lebensraumes zwingt zu einer Behersschung der gesamten Nordseeküste, weil anders das Reich niemals gesichert werden kann. Es wäre ein verhängnisvoller Irrtum zu glauben, daß es genüge, wenn lediglich der Küstenschutz militärisch durch deutsche Streitkräfte ausgeübt werde. Norwegen muß ein integrierender Bestandteil des großdeutschen Reiches werden.

Das bedeutet nun nicht, daß die Norweger Deutsche werden sollen. Wohl aber bedeutet es, daß sie ein germanischer Stamm werden müssen. Aber auch die Deutschen müssen aufhören, Deutsche im engeren Sinne zu sein, auch sie müssen sich wirklich wieder als Germanen fühlen. Saeter brauchte das Bild von den Preußen, die Deutschland einigten und in Deutschland aufgingen.

Eine sehr interessante Einzelheit darf noch am Schluß festgehalten werden. Saeter meinte, daß der Führer Heinrich Himmler zu seinem Stellvertreter machen sollte und nicht Göring. Seine Kameraden hielten Göring für einen "Deutschen", vor dem sie sich fürchteten.

Saeter erklärte, daß er diese Auffassung natürlich nicht öffentlich vertreten könne. Er habe aber als Stabschef der Hird in allen Schulungen und Besprechungen, die er abgehalten habe, immer wieder diesen hier dargelegten Gedanken vertreten. Die deutsche Propaganda der letzten Jahre habe er für grundfalsch und verhängnisvoll gehalten. Es sei falsch zu glauben, man könne erst für ein national-staatliches und selbständiges Norwegen eintreten und dann die Forderung auf Eingliederung in ein großgermanisches Reich stellen. Die Folgen wären ja jetzt sichtbar. Die neue Betonung des Germanischen würde von dem größten Teil der Norweger, auch der NS.-Mitglieder, als beginnender deutscher Betrug aufgefaßt.

Das Gespräch mit Saeter soll demnächst fortgesetzt werden, und zwar bei Gelegenheit einer Einladung, die ich ausgesprochen habe. Für diese neuerliche Unterredung soll Saeter sich überlegen, ob er nun für unsere speziellen Arbeiten Männer aus seinem Kreise benennen kann. Viel verspreche ich mir davon nicht, weil er im Grunde seinem Verbande ja gar nicht der Führer ist und daher auch mit den in ihm zusammengeschlossenen Lehrerkreisen keine engere Fühlung hat.

Oslo, am 17.10.42

Schwalm
SS-Hauptsturmführer.

Rights

Please contact the Myrin Library Special Collections Department for permissions to use this document. https://www.ursinus.edu/library/archives-special-collections/

Report from Schwalm on a Meeting with Ivar Sæter, October 17, 1942

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