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Hans Schwalm

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Schwalm describes a meeting with Hans Jacobsen, Fylkesmann of Østfold and founder of the journal Ragnarok. In the meeting, Schwalm inquired about individuals from the Ragnarok circle who might be useful in the cultural and racial research projects he wished to conduct in Norway. Most individuals mentioned were not suitable for various reasons, often anti-NS and anti-German sentiment due to events and behavior related to the occupation of Norway. Jacobsen himself was willing to contribute but did not show interest in leadership of a committee. They agreed to continue to meet as circumstances allowed.

Date

9-18-1942

Document Type

Report

City

Oslo

Keywords

Nazi Germany, Nazism, symbolism, Third Reich, World War II, German occupation of Norway, National Socialism, Operation Weserübung, National Socialism, fascism, Racial biology, scientific racism, Germanic culture, Nordic culture, Germanic history, Hans Schwalm, Ivar Saeter, Vidkun Quisling, Hans Jacobsen, Otto Sverdrup Engelschiøn, Tjarn, Geirr Tveit, Edvard Grieg, Albert Wiesener, Stein Barth-Heyerdahl, Ingrid Skancke, Ragnar Skancke, Thordar Quelprud, Walter Fürst, Tor Strandt, Bernhard Harms, Berlin, Norway, Oslo, Germany, Moss, Østfold, Netherlands, Hardanger-Fjord, SD, Sicherheitsdienst, NS, Nasjonal Samling National Teachers Federation, Schutzstaffel, SS, Kiel Institute for World Economy and Maritime Transport, Volk'sche Werkgemeenschap, Arbeitsdienst, Reich Labour Service, Reichsarbeitsdienst, RAD, Correspondent from Berlin, Ragnarok, University of Oslo, Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel, National-Laerer-Samband

Disciplines

Ethnic Studies | European History | Scandinavian Studies | Social and Cultural Anthropology

Sender

Hans Schwalm

Corresponds to:

Folder 05, Document 03

Language

German

Transcription

Vermerk

Betr.: Besprechung mit Hans S. Jacobsen, in Moss am 17.9.1942

Die Besprechung, die in außerordentlich kameradschaftlicher Form verlief, hatte leider in sachlicher Beziehung ein sehr mageres Ergebnis.

Zur Persönlichkeit von Jacobsen: J. ist von Hause aus Schiffsmakler und betreibt in Moss ein größeres Geschäft dieser Branche, das er vom Vater ererbt hat und in dem durchschnittlich 12 Angestellte beschäftigt sind. Die ursprünglichen Ziele von Jacobsen waren akademischer Art. Er wollte Hochschullehrer werden, studierte in Berlin Volkswirtschaft und war auch 1 Jahr lang Leiter der norwegischen Abteilung am Institut für Weltwirtschaft und Seeverkehr in Kiel unter der Leitung von Harms. Der Tod seines Vaters rief ihn dann plötzlich zurück, sodaß er sein Studium nicht abgeschlossen hat. Er gründete dann die Zeitschrift "Ragnarok" im Jahre 1934, die er so gut wie ausschließlich aus eigenen MItteln finanziert. Er ist altes N.S.-Mitglied, jedoch vor einer Reihe von Jahren ausgetreten, weil ihm die Ideenlosigkeit der Bewegung und die Überhandnahme des faschistischen Denkens nicht mehr paßte. Vor etwa 1 Jahr wurde er von Quisling aufgefordert wieder mitzumachen. Er ist dann wieder in die Partei eingetreten und wurde Fylkesmann in Østfold.

Der Ragnarok-Kreis ist durch die Ereignisse der letzten Jahre stark gesprengt worden. Einige der entscheidensten Mitarbeiter stehen heute abseits.

Sachkenner für die Fragen, die uns für unsere Arbeit besonders interessieren, hat es im Ragnarok-Kreis ledier überhaupt nicht gegeben. Auch sonst vermag Jacobsen keinen Namen zu nennen. Alle Persönlichkeiten, die auf diesen Gebieten bisher gearbeitet haben, liegen weltanschaulich anti und sind heute erbitterte Gegener der neuen N.S. aber auch Deutschlands. Jacobsen glaubt, daß es kaum möglich ist, einen solchen Arbeitskreis, wie er in Holland um die "Volk'sche Werkgemeenschap" zusammengeschlossen ist, in absehbarer Zeit zustande zu bringen, zumal auch keine Persönlichkeit vorhanden ist, die eine solche Arbeit von norwegischer Seite lenken könnte.

Der vom SD benannte Ivar Saeter ist zweifellos eine aufgeschlossene Persönlichkeit. Er wird von Jacobsen sehr geschätzt. Saeter ist aber ein Mann der Praxis und dürfte als Führer des N.S.-Lehrerbundes auch kaum Zeit haben, irgendetwas für diese Sache zu tun, zumal die Lage durch die Nachwirkungen des völlig unnötig von der N.S. vom Zaune gebrochenen Lehrerstreiks nach wie vor sehr gespannt ist und Saeters Arbeitskraft voll beansprucht.

Der bisher positivste Mann des Ragnarok-Kreises, Otto Sverdrup Engelschiøn (hat vielfach unter dem Pseudonym Tjarn geschrieben) hat sich leider mit Jacobsen überworfen und aus dem Kreis zurückgezogen. Dabei sind folgende Tatsachen von Bedeutung: Einmal hat Engelschiøn den Glauben daran verloren, daß die N.S. in der Lage ist, das norwegische Leben in der Zukunft zu meistern, er hat aber auch weiterhin das Vertrauen in Deutschland verloren, dessen Auftreten in Norwegen ihn tief erbittert hat. Und zwar nicht so sehr die Tatsache des Einmarsches, sondern das Verhalten der hier eingesetzten einzelnen Deutschen, das Auftreten der Behörden, die seiner Meinung nach unnötigen Erschießungen und Niederbrennungen von Siedlungen, überhaubt das ganze Auftreten als Eroberer und nicht als Freund. Was aus militärischen Gründen notwendig ist, muß geschehen, Engelschiøn fühlt sich aber abgestoßen durch die "Polizeimethoden" der Verwaltung. Engelschiøn ist Historiker und hat sich auch ein Jahr lang als Schriftleiter des "Ragnarok" betätigt. Jacobsen hält es nicht für ausgeschlossen, daß sich Engelschiøn zu einem Gespräch mit mir bereit findet. Er würde es sogar begrüßen, wenn auf diese Weise eine Anknüpfung an alte Arbeitsbeziehungen möglich wäre.

Der zweitbeste Mann des Kreises ist der Musiker Geirr Tveit. Er ist nicht nur ausübender Musiker und Komponist, sondern auch musikwissenschaftlich sehr tätig. Gegenwärtig arbeitet er an einem größeren Buch über Grieg. Auch Tveit hat sich, aus denselben Gründen verärgert, ganz zurückgezogen, nur ist es nicht zu einem Bruch mit Jacobsen gekommen. Er lebt jetzt auf seinem Bauernhof einsam über dem Hardanger-Fjord. Einer kürzlichen Aufforderung von Jacobsen, an einem Leitheft mitzuarbeiten, hat er nach Einsicht in die ihm übersandten Probehefte abgelehnt, weil er an einer Sache nicht mitzuarbeiten gedenke, in der ein solcher Herrschaftsstandpunkt auch gegenüber den germanischen Nordvölkern vertreten würde, wie dies seiner Meinung nach in mehreren Aufsätzen der Fall sei.

Ein weiterer und sehr beweglicher und geistig regsamer Mitarbeiter sei Albert Wiesener. W. ist Jurist und lebt jetzt als Advokat in Oslo. Leider wird aber eine Zusammenarbeit mit Wiesener kaum möglich sein, weil er sich mit Quisling so gründlich überworfen hat, daß es sofort zu einem Skandal käme, wenn wir öffentliche Verbindung mit Wiesener aufnehmen würden. Wiesener gehört zu den 3 Norwegern, von denen Quisling erklärt hat, daß sie in jeder Hinsicht für ihn indiskutabel seien.

Ethische Fragen hat im "Ragnarok" Stein Barth-Heyerdahl behandelt. Barth-Heyerdahl lebt jetzt in Berlin und ist Redakteur der norwegischen ausgabe des "Korrespondent von Berlin".

Mit Sinnbildfragen hat sich gelegentlich als Autodidaktin die Frau des Ministers Skanke, Ingrid Skanke, beschäftigt. Sie hat sich aber jetzt ganz zurückgezogen, wohl wegen der ganzen Kämpfe um die Person ihres Mannes.

Für Rassenfragen nennt Jacobsen aus dem Kreis von "Ragnarok" den schon verschiedentlich namhaft gemachten Quelprud, Dozent an der Osloer Universität.

Die anderen ständigen Mitarbeiter des Ragnarok-Kreises sind ausgesprochen praktisch orientiert und kommen daher kaum für eine Arbeit wie die unsrige in Betracht, so auch Walter Fürst (früher Arbeitsdienst, jetzt ganz zum Film gegangen und mit einem Film über den 9. April beschäftigt), der sich mit Sippenforschung befaßt hat.

Auch Tor Strandt ist den praktischen Fragen des Arbeitsdienstes mehr zugewandt als ideologischen Problemen.

Jacobsen erklärt sich gern bereit, unsere Arbeiten, soweit es seine übermäßige Beanspruchung erlaubt, auch weiterhin mit Rat und Tat zu unterstützen. Ein direktes Angebot die Führung einer Arbeitsgemeinschaft im Sinne der "Volk'schen Werkgemeenschap" zu übernehmen, habe ich nicht gemacht. Ich habe es nur angedeutet und auf seine viele Arbeit angespielt, um zu versuchen, ob er auf diese Dinge positiv reagiert. Das war nicht der Fall. Ich halte auch Jacobsen keineswegs für den richtigen Mann. Er ist ein ungeheuer vielseitig interessierter Mann, aber doch auch wiederum zu weitschweifend und unstet, um sich nunmehr einem einizigen Auftrag wirklich intensiv zu widmen. Er hat eben auch die norwegische Arbeitsweise und daher wenig Tempo. Es wurde vereinbart, sich nach Möglichkeit regelmäßig Dienstags in Oslo zu treffen.

Oslo, am 18.9.1942

Schwalm
SS-Hauptsturmführer

Rights

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Note by Schwalm on a Meeting with Hans Jacobsen, September 18,1942

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COinS
 
 

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