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A letter from Heinrich Harmjanz to Oberregierungsrat Zimmerman of the German Research Association discussing access to the Atlas source material. Harmjanz assures Zimmerman that Matthes Ziegler was incorrect in believing the Atlas work to complete. He details future plans and reasons the material was still needed. He notes that work would continue under the auspices of the Ahnenerbe. He also mentions that Rudolf Mentzel had verbally promised the loan of the material and assures Zimmerman there would be no financial cost to the German Research Association for this project.

Date

11-17-1938

Document Type

Letter

City

Berlin

Keywords

Atlas of German Folklore, Atlas der deutschen Volkskunde, Heinrich Harmjanz, Oberregierungsrat Zimmerman, Heinrich Himmler, Rudolf Mentzel, Matthes Ziegler, Reichsführer SS, folklore, Nazi Germany, folk tales, Anschluss, German occupation of Czechoslovakia, Berlin, Austria, Sudetenland, Ahnenerbe, Schutzstaffel, German Research Association, SS, Deutsche Forschungsgemeinschaft, Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft

Disciplines

European History | Folklore | Intellectual History | Social and Cultural Anthropology

Sender

Heinrich Harmjanz

Recipient

Oberregierungsrat Zimmerman

Corresponds to:

Folder 15, Document 05

Language

German

Transcription

17. November 1938.

Herrn Oberregierungsrat Zimmermann (Deutsche Forschungsgemeinschaft) Berlin W 35 Matthäkirchplatz 6

Sehr verehrter Herr Oberregierungsrat!

Auf Ihre fernmündliche Mitteilung, dass Herr Dr. Ziegler an den Herrn Präsidenten der Deutschen Forschungsgemeinschaft geschrieben habe, wann er mit der Übergabe der Atlas-Materialien rechnen könne, da – wie er gehört habe – der "Atlas" demnächst geschlossen würde, erlaube ich mir, Ihnen das von mir fernmündlich Mitgeteilte noch einmal schriftlich zu bestätigen.

Es ist richtig, dass die erste Gruppe von 6 Lieferungen Atlas-Karten zu Beginn des Jahres 1939 abgeschlossen vorliegen wird. Damit ist aber in keiner Weise von einem gesamten Abschluss aller Atlas-Arbeiten die Rede. In diesem Sinne habe ich mich Herrn Dr. Ziegler gegenüber niemals geäussert.

Zu dieser ersten Gruppe von Karten gehört noch das zu vervollständigende und abzuschliessende Ortsnamenverzeichnis. Das Ortsnamenverzeichnis kann vor Mitte 1939 nicht abgeschlossen werden, da infolge des Anschlusses Österreichs und des Sudetenlandes postalisch etwa 1/4 aller Ortsbelege sich verändern. Es muss daher auch das Ortsnamenverzeichnis, um die in den Karten verzeichneten Ortepunkte richtig auffinden zu können, entsprechend geändert werden. Zu Nachprüfungen und Kontrollen jeder Art ist das Atlas-Material hierfür unentbehrlich. Ferner sind, wie in den Prospekten und sonstigen Aufsätzen schon angezeigt, zu jeder einzelnen Karte (etwa 130) Einweisungen geplant, von denen bereits ein Teil begonnen worden ist. Die Einweisungen lassen sich natürlich nur mit Hilfe des gesamten Fragebogen-Materials auf vergleichender Grundlage herstellen. Ohne Einweisungen sowie auch ohne Ortsvrzeichnis ist das bisher vorliegende Kartenwerk ohne Abschluss und in der Forschung wie in der Lehre dann nur mittelbar interpretionsfähig. Andere als bisherige Atlas-Mitarbeiter können diese Einweisungen aber nicht bearbeiten und zu Ende Führen , weil diese nicht von der wissenschaftlichen wie von der technischen Seite her die Entstehung der einzelnen Karten kennen.

Darüber hinaus sind aber teils aus eigenem Antrieb, teils auf Anregungen von aussen her seitens der bisherigen Atlas-Leitung weitere Kartenreihen geplant und planungsmässig in Angriff genommen. Diese Arbeiten finden im Rahmen des dem Reichsführer SS unterstehenden "Ahnenerbes" statt, in dem ich als Abteilungsleiter für die volkskundliche Abteilung eingesetzt bin. Der Plan zu dieser Weiterarbeit hat dadurch überhaupt erst Wirklichkeit werden können, dass seinerzeit der Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Herr Prof. Dr. Mentzel, dem Einbau des Atlas-Werkes in das "Ahnenerbe" zustimmte, genauso wie seinerzeit das "Bildarchiv" und "Erzählarchiv" dem Ahnenerbe eingegliedert werden konnten. Alle drei – Atlas, Erzählarchiv und Bildarchiv – werden als eine Einheit im Ahnenerbe von mir betreut. Noch vor wenigen Tagen konnte ich dem Herrn Präsidenten gelegentlich einer anderen Besprechung darüber berichten und von ihm nochmals die Bestätigung erhalten, dass er mir das Atlas-Material – das selbstverständlich nach wie vor Eigentum der Deutschen Forschungsgemeinschaft bleiben wird – zur weiteren Verfügung und Bearbeitung nach meinen Plänen gemäss den oben gekennzeichneten Arbeiten im Rahmen des "Ahnenerbes" überlasse. Dass der Deutschen Forschungsgemeinschaft durch diese Weiterarbeit keine neuen geldlichen Lasten erwüchsen und ich auch keine Anträge dieser Art an die Deutsche Forschungsgemeinschaft stellen würde, hatte ich dem Herrn Präsidenten nachdrücklichst versichert.

Die in den Letzten anderthalb Jahren durchgeführte Neuordnung in den Materialien zum "Atlas der deutschen Volkskunde" hat sich bisher auf das beste bewährt und hat zu einer genauen Bearbeitungsmöglichkeit und Übersicht allen Materials geführt. Diese Arbeit war mit ausserordentlichen Schwierigkeiten und mit aussergewöhnlichen Zeitaufwand verbunden. Es wäre kaum auszudenken, welche Schwierigkeiten und welches Schicksal die Atlas-Materialen bei einem neuerlichen Umbau erleiden würden.

Ich bitte Sie, sehr verehrter Herr Oberegierungsrat, versichert zu sein, dass es mir lediglich um die Sache in Hinsicht der Atler-Materialen und nicht um persönliche Dinge geht. Ich wäre Ihnen für eine Rückäusserung sehr zu Dank verpflichtet.

Heil Hitler! Ihr Ihnen sehr ergebener gez: Harmjanz

Rights

Please contact the Myrin Library Special Collections Department for permissions to use this document. https://www.ursinus.edu/library/archives-special-collections/

Letter from Heinrich Harmjanz to Oberregierungsrat Zimmerman, November 17, 1938

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